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Akupunktur und Vitalpilze bei Magenproblemen – Fallbericht aus der Pferdepraxis

Aktualisiert: 14. Dez. 2020

Shadow ist ein 9-jähriger Westfalen-Wallach, der vorwiegend als Freizeitpferd genutzt wird, aber ab und an auch auf kleineren Turnieren vorgestellt wird. Seit einiger Zeit entwickelt er einen Gurtzwang und schnappt nach seiner Besitzerin, wenn sie ihn sattelt. Auf Turnieren frisst er immer schlecht, zuhause gut. Dennoch ist er eher dünn, hat relativ stumpfes Fell und zieht immer wieder in Ruhe die Flanken hoch und die Nüstern kraus.


Bereits bei der Palpation zeigte Shadow deutliche Anzeichen von Unwohlsein bei Berührung der Stresspunkte des Magens, seine Zunge hatte deutliche violette Ränder und sein Puls war gespannt. Bei der ersten Akupunkturbehandlung zeigte er zunächst deutliche Abwehrreaktionen beim Nadeln, bei den folgenden Behandlungen war er aber schon viel entspannter.


Ich riet darüber hinaus zu einer Fütterungsoptimierung. Nüchternzeiten über vier Stunden sind bei diesen Pferden unbedingt zu vermeiden! Heu sollte mindestens in einer Menge von 1,5-2% der KM, besser noch ad libitum, wenn der Ernährungszustand es zulässt, gefüttert werden. Zweimal in der Woche bekam Shadow einen Leinsamenschleim und täglich den Vitalpilz Hericium, außerdem ein Zusatzfuttermittel mit Pektin und Lecithin.

Was steckt hinter dem Begriff EGUS?


Unter EGUS (Equine Gastric Ulcer Syndrome) versteht man das Auftreten von Magengeschwüren beim Pferd. Magengeschwüre treten infolge schwerer Magenschleimhaut-Reizungen auf. Unsachgemäße Fütterung mit großen Mengen Kraftfutter, ungeeignete Futtermittel, zu lange Fresspausen, längere Gaben Nichtsteroidaler Antiphlogistika (z.B. Phenylbutazon), Parasiten oder einfach nur Stress können ursächlich sein.


Struppiges Fell, schlechter Ernährungszustand, Fressunlust, ständiges Gähnen oder Flehmen und Unrittigkeit können Symptome sein. Eine Gastroskopie bringt Klarheit.

Verschiedene Krankheitsmuster können nach Traditioneller Chinesischer Medizin dem EGUS zugrunde liegen. Allen voran und naheliegend, die Magen-Hitze, ein akuter Füllezustand des Funktionskreises (und Organs) Magen.


Aber auch das Prinzip „Holz attackiert Feuer“ nach dem Prinzip der Fünf-Elemente, ein Magen-Yin-Mangel oder eine Nahrungsstagnation im Magen (z.B. bei Magenentleerungsstörung) kommen infrage. Das Pferd muss immer in seiner Gesamtheit untersucht werden, um auch Begleitmuster adäquat zu behandeln!

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