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KINESIOLOGISCHES TAPING & MANUELLE LYMPHDRAINAGE

KINESIOLOGISCHES TAPING

In der Sportmedizin und im Spitzensport bei uns Menschen längst etabliert, findet das kinesiologische Taping nun auch zunehmend seinen Weg in die Tiermedizin.

Die Haut ist nicht nur eine Schutzhülle, sondern auch das größte Organ des Körpers mit einer Vielzahl von Rezeptoren, die äußere Einflüsse wahrnehmen und an das zentrale Nervensystem weiterleiten. Über Hautrezeptoren kann Einfluss auf die Propriozeption, auf Muskeln, Bänder und damit auf die gesamte Körperfunktion genommen werden.

Im Gegensatz zum konventionellen Tapen wird beim K-Taping® („K“=kinesis, gr. für Bewegung) dehnbares Material eingesetzt, was die Bewegung nicht einschränkt. Das Tape hebt (auch über den Zug an den Haaren) die Haut an, stimuliert Hautnerven und regt dadurch die Lymph- und Blutzirkulation an.

Grundlegende Funktionen und Effekte:

  • Verbesserung der Muskelfunktion (Muskelverletzungen, Muskelhyper- und -hypotonus, Muskelverkürzung, gestörte Muskelaktivierung)

  • Reduzierung der Zirkulationseinschränkung (Anwendung z.B. auch bei Lymphödemen möglich)

  • Schmerzreduktion

  • Unterstützung von Gelenkfunktionen

Wann wird K-Taping angewandt?

  • Prävention,

  • Rehabilitation &

  • als Teil einer Trainingstherapie bei jeglicher Form orthopädischer Probleme

Muskelanlagen werden verwendet, um den Muskel-Normotonus wiederherzustellen sowie bei Verletzungen im Bereich der Muskulatur, Ligamentanlagen bei Verletzungen und Überlastungen von Sehnen und Bändern, Korrekturanlagen bei knöchernen Fehlstellungen und bei Verklebungen von Muskel- und Körperfaszien und Lymphanlagen bei Störungen des Lymphabflusses.   

LYMPHDRAINAGE

Was ist das Lymphsystem?

Das Lymphsystem mit den Lymphgefäßen als Leitungsbahnen und den Lymphknoten als Filtereinheiten ist, neben dem Blutkreislauf, das wichtigste Transportsystem im menschlichen Körper. Es ist auf den Transport von Nähr- und Abfallstoffen spezialisiert und entsorgt in den Lymphknoten auch z.B. Krankheitserreger wie Bakterien, rote Blutzellen nach Gewebsblutungen oder Rußpartikel aus der Atmungsluft. Als Lymphe wird die in den Lymphgefäßen enthaltene Flüssigkeit bezeichnet, die das Zwischenglied zwischen der Gewebsflüssigkeit und dem Blutplasma bildet. Im Gegensatz zu den Blutkapillaren zeigt die Wand der Lymphkapillaren Öffnungen, welche einen ungefilterten Einstrom von Gewebsflüssigkeit ermöglichen.

Was bedeutet Manuelle Lymphdranaige bzw. Komplexe Physikalische Entstauungstherapie?

Die Manuelle LymphDrainage (MLD) ist eine anerkannte Methode zur Forcierung der Lymphbildung und Anregung der Muskelwandpumpe griffnah gelegener Lymphsammelgefäße. Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) umfasst neben der MLD drei weitere assoziierte Therapiemaßnahmen, die beim Lymphödem und anderen Erkrankungen des Lymphdrainagesystems zum Einsazu kommen: Hautpflege, Kompressionstherapie unter Einsatz von lymphologischen Verbänden und Bewegungstherapie.

Bei welchen Erkrankungen wird die MLD/KPE eingesetzt?

Während die Effektivität der MLD/KPE bei Pferden bei der chronischen Phlegmone („Elefantenbein“) von RÖTTING (1999), bei Bauchwandödemen nach Kolik-OP von BRANDHORST (2004) und bei  Sehnenerkrankungen von HELLING (2008) in Doktorarbeiten wissenschaftlich evaluiert wurde, ergeben sich weitere Indikationen für die MLD/KPE in der Tiermedizin aus positiven Erfahrungsberichten von Lymphtherapeuten: Posttraumatische bzw. postoperative Umfangsvermehrungen und Förderung der Wundheilung, Ödeme der äußeren Geschlechtsorgane, Petechialfieber (Morbus maculosus), Schwellungen der Sehnenscheiden, Gelenke und Schleimbeutel, venöse Stauungsödeme, Inaktivitätsödeme (angelaufene Beine), Kreuzverschlag (Lumbago), subakutes und akutes Stadium der Rehe, bei angeborenen erblichen Lymphödemformen, präventiv bei Sportpferden…

Bei der chronischen Phlegmone kommt die MLD/KPE am häufigsten zum Einsatz. Bei frühzeitiger Behandlung, kann die chronische Phlegmone nachhaltig erfolgreich behandelt werden. Auch bereits das Stadium 1 des Equinen Lymphödemkomplexes, also die angelaufenen Beine, sollte mittels MLD behandelt werden. Hierzu können auch die Pferdebesitzer angeleitet werden.

Bei Erkrankungen der Sehnen werden mittels MLD/KPE in Kombination mit der Ruhigstellung des Patienten besonders gute Therapieerfolge erzielt. Es ist davon auszugehen, dass in der Zukunft Sehnenschäden überwiegend auch lymphologisch behandelt werden, denn Behandlungserfolge zeigen sich ultrasonographisch bereits nach kurzer Zeit (RÖTTING). HELLING (2008) konnte nachweisen, dass in den Beugesehnen des Pferdes mehr Lymphgefäße als in der Haut vorhanden sind. Das Lymphsystem der Sehne repräsentiert ein Überlaufsystem in der akuten Phase eines Wundödems. Deshalb ist die Anwendung der MLD/KPE zur Bewältigung von Entzündungsmediatoren im akuten Stadium von Sehnenerkrankungen sinnvoll.

Von den bisher bei Sehnenerkrankungen zum Einsatz kommenden Therapiemaßnahmen sind Ruhezeiten für das Pferd („auf die Weide stellen“) unbedingt erforderlich, während Injektionen in die Sehne aufgrund des enormen Lymphgefäßbesatzes zweifelhaft zu beurteilen sind, da, abgesehen von ihrer theoretischen therapeutischen Wirkung, bisher nicht nachgewiesen ist, wie hoch der Anteil der Injektionsflüssigkeit ist, welcher tatsächlich in der Sehnen verbleibt, da sich bereits während der Injektion die Lymphgefäße bildgebend (lymphangiografisch) füllen.

Welche Erkrankungen dürfen nicht mit der mit der MLD/KPE beim Pferd behandelt werden?

Grundsätzlich dürfen entzündliche systemische Erkrankungen, wie die akute Phlegmone, aber auch lymphogene Tumorerkrankungen (z.B. Lymphosarkome) des Pferdes angesichts des aktuellen Kenntnisstandes nicht behandelt werden, da eine Verschleppung von Erregern und Tumorzellen über das Lymphsystem möglich erscheint. Deshalb ist eine tierärztliche Begleitung der MLD/KPE Behandlung unbedingt erforderlich. Im Gegensatz zur akuten Phlegmone darf und muss die chronische Phlegmone mit der MLD/KPE behandelt werden, denn die Methode gewährleistet die einzige erfolgreiche Therapie für diese Erkrankung!

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